Donnerstag, Januar 15, 2009

Theaterkritik- Geschichten aus dem Wienerwald TfN 19.12.

Das Rad des Schicksals dreht sich, genau wie das innovative Bühnenbild in der Aula des Gymnasiums Burgdorf. Dabei versuchen die Akteure des Volksstücks „Geschichten aus dem Wienerwald“ von Ödön Horvath auf diesem Rad nicht zu stürzen und gleichzeitig nach Geld, Macht und Liebe zu greifen.Untermalt von summenden Schweinchen, die den Walzer „Geschichten aus dem Wiener Wald“ von Johann Strauss intonierten. Doch strauchelt gerade die beste und naivste des Stückes ((Marianne) Katharina Wilberg) und wird zwischen den Mühlsteinen des, von Karin Dreschel inszenierten, Wiener Kleinbürgermilieus zermahlen.
Dabei verfällt man doch all zu leicht in Mitleid für die chauvinistischen Mühlsteine Alfred, Oskar und den Zauberkönig, die sich selbst bemitleiden und es am allerwenigsten verdient haben doch bleibt dieses, genauso wie das Lachen oft sofort im Halse stecken. Denn die Abgründe der Figuren tuen sich sofort wieder auf.
Alfred ein Spieler und Frauenheld (nicht nur auf der Bühne), Oskar ein Sadist und der Zauberkönig ein tyrannischer Vater, dem seine Tochter Marianne nur ein billiges Dienstmädchen ist. Aber auch die Frauen sind nicht frei von Tadel. Alfreds Großmutter(wunderbar boshaft Monika Goll) hält ihre Tochter und auch ihren Enkel unter der Fuchtel und schreckt auch vor Mord aus Egoismus nicht zurück. Und die Witwe Valerie, die sich mit ihrem Geld junge Männer aushält, fädelt am Ende die Ordnung des Patriarchat wieder ein.
Keiner lernt in diesem Stück. Alle begehen ständig die selber Fehler und legen immer wieder das gleiche, schlechte Verhalten an den Tag. Nur Marianne muss am Schluss erkennen, dass sie ihrem Schicksal nicht entkommen konnte.Das Rad des Schicksals hat sich um 360° gedreht und alles ist wie zu Beginn.

Das Publikum klatscht zurecht minutenlang Beifall und geht mit einigen Gedanken mehr nach Hause.


-achso... die is von mir :D -

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