Samstag, Februar 19, 2011

Ganz ehrlich...

Der Song Taken by a Stranger performed von Lena  is echt geil...  schade dass er totgespielt werden wird.
Aber nen echt geiler Song... war so einiges gutes Dabei...   hm hm

aber wie manipulativ diese sendung ist..

Donnerstag, Februar 10, 2011

Wie soll sich Deutschland darstellen?


Ein Offener Brief in Sachen “LSE German Symposium 2011 – Integrationsdebatte”


Wir sind irritiert von der Einladung Thilo Sarrazins und Henryk M. Broders zur Auftaktveranstaltung des „German Symposium“ zum Thema „Integrationsdebatte: Europas Zukunft – ‚Untergang des Abendlandes‘?“ an der London School of Economics and Political Science (LSE) am 14.02.2011. Beide Autoren haben maßgeblich zur Verunsachlichung der Integrationsdebatte und der Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas in Deutschland beigetragen. Der Titel der Veranstaltung bedient sich kulturkämpferischer Parolen, während mit der Einladung eines Vertreters deutscher Muslime der Diskussionsschwerpunkt auf eine religiöse Minderheit fehlgeleitet wird.

Die Äußerungen der Herren Sarrazin und Broder verfälschen Kausalitäten und blenden zentrale Ursachen dieser gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen aus. Die Integrationsforschung hat für letztere wiederholt sozio-ökonomische Faktoren als Hauptursachen ausgemacht. Stattdessen sehen Herr Sarrazin und Herr Broder eine pathologische, religiös und kulturell bedingte Integrationsunwilligkeit in Deutschland lebender Minderheiten (insbesondere Muslime). Herr Sarrazin versteigt sich gar zu einer „Verbindung von Erbbiologie und Kultur“ (Frank Schirrmacher, FAZ 29.08.2010).
Um den Herausforderungen unserer Einwanderungsgesellschaft lösungs- und zukunftsorientiert zu begegnen, bedarf es einer rational geführten Diskussion und der Inanspruchnahme wissenschaftlicher Erkenntnisse. So werden bundesweit bereits vielfältige Programme auf politischer Ebene erfolgreich umgesetzt. Diese zielen insbesondere auf Chancengleichheit in der Bildung und auf dem Arbeitsmarkt ab. Somit wird zu einem Bewusstsein beitragen, gemeinsam auf eine Verbesserung der Situation hinzuarbeiten. Doch stattdessen führt die defätistische und kulturkämpferische Argumentation in Schriften wie Sarrazins Deutschland schafft sich ab (2010) und Broders Hurra, wir kapitulieren! (2006) zu Spaltung statt Verständigung, während ernsthafte Vorschläge zur Behebung sozialer Missstände ausbleiben. Die Stigmatisierung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen durch Herrn Sarrazin gefährdet den gesellschaftlichen Frieden. So bezeichnete etwa der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland Äußerungen Herrn Sarrazins als „rassistisch“ und auf „niedrigste Instinkte“ abzielend (Stephan J. Kramer, Der Tagesspiegel 13.10.2009). Sowohl Herr Sarrazin als auch Herr Broder warnen vor einer angeblich drohenden Islamisierung Europas und reihen sich somit in eine europaweite Ansammlung von islamophoben Publizisten und Politikern ein.
Selbstverständlich muss jede Debatte kritisch geführt werden und möglichst alle lösungsorientierten Sichtweisen mit einbeziehen. Gleichzeitig ist es ebenso selbstverständlich, dass das Gebot der Achtung der Menschenwürde zu respektieren ist. Insbesondere Herr Sarrazin hat sich durch seine empirisch widerlegten, provokativen und in einigen Teilen hetzerischen Publikationen und öffentlichen Auftritte für eine sachlich geführte Diskussion disqualifiziert. Herrn Broder ist, wie aus seinen öffentlichen Beiträgen geschlossen werden kann, an einer konstruktiven Debatte ebenso wenig gelegen.

Wir, deutsche und Deutschland eng verbundene StudentInnen und AkademikerInnen in Großbritannien, wenden uns deutlich dagegen, dass die Integrationsdebatte zur Eröffnung der „LSE German Week“ auf diese Provokateure – sie werden im Programm als „iconic public figures“ bezeichnet – statt auf anerkannte Experten setzt.
Die LSE gilt zu Recht als eine der weltweit führenden sozialwissenschaftlichen Hochschulen, die großen Wert auf ihre Weltoffenheit und internationale Studentenschaft setzt. Der German Society dieser Universität sollte in diesem Sinne daran gelegen sein, ein weltoffenes Deutschland, das den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gewachsen ist, zu repräsentieren, anstatt den polemischen, gesellschaftsspaltenden und unwissenschaftlichen Thesen der Herren Sarrazin und Broder eine prominente Plattform zu bieten.


Anm. d. Red.: Dieser offene Brief wurde – Stand gestern nachmittag – bislang von mehr als 50 deutschen Studenten und Akademikern in Großbritannien unterzeichnet und wurde mir von Ali Fathollah-Nejad mit der Bitte zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt
Jens Berger

Siehe hierzu auch:
 Morbus Sarrazin
Kommentar zu einem Vortrag: "Ein Hauch von Sportpalast"